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Verein

Dr. Michael Schäfer, Judith Fell-Zeller, Dr. Hans-Jochen Waitz, Katharina Bittel, Peter Labin (Foto: privat)

Als wir 1986 die Privatinitiative NEUE KUNST IN HAMBURG e.V. ins Leben riefen, fehlten der Hamburger Kunstszene Institutionen, die schwerpunktmäßig jungen Hamburger Künstler*innen die Gelegenheit gaben, ihre Arbeiten in einer Ausstellung oder in einem Katalog überregional zu präsentieren. Generell war die zeitgenössische Kunst auch in den Museen und Galerien eher unterrepräsentiert. Dies zu ändern hatten wir uns vorgenommen.

Die ursprüngliche Förderidee bestand darin, renommierte auswärtige Fachleute als Kurator*innen auszuwählen und zu beauftragen, sich mit der Hamburger Kunstszene vertraut zu machen, um daraus unabhängig und ohne Beeinflussung von Institutionen oder durch unseren Verein, einige Künstler*innen auszuwählen, die ihnen persönlich auf Grund ihrer Qualität förderungswürdig erschienen. Die Künstler*innen erhielten dann die Gelegenheit, an einem von uns ausgewählten, mit den Jahren wechselnden Ort in Zusammenarbeit mit dem/r Kurator*in auszustellen. Gleichzeitig finanzierten wir einen Katalog, der an Galerien, Kunstvereine und andere Institutionen für zeitgenössische Kunst in Deutschland verschickt wurde und den Künstler*innen die Möglichkeit gab, gezielt potentielle Interessenten anzusprechen. 

​Die Situation der bildenden Kunst in Hamburg hat sich in den 90iger Jahren, gerade im Hinblick auf das Ausstellen zeitgenössischer Kunst, seit Gründung unserer Initiative deutlich positiv verändert.

​Wenn daher auch der Bedarf an zusätzlichen Ausstellungen zeitgenössischer Kunst in Hamburg heute nicht mehr so dringlich ist wie zur Zeit der Gründung unserer Initiative, so ist doch die Förderung junger Künstler*innen trotz des umfangreichen Ausstellungsbetriebes – so meinen wir – auch heute noch unverändert eine wichtige und in Hamburg notwendige Aufgabe.

In Diskussionen mit Künstler*innen, Professor*innen der Kunsthochschule und Leiter*innen verschiedener mit zeitgenössischer Kunst befassten Institutionen, haben wir daher viel Zuspruch erhalten, unsere Aktivitäten über die 90iger Jahre hinaus, wenn auch in geänderter Form, fortzusetzen. Dabei kristallisierte sich zunehmend heraus, dass Kommunikation, insbesondere internationaler Erfahrungsaustausch, und überhaupt die Vernetzung junger in Hamburg lebender Künstler*innen mit dem Kunstgeschehen weltweit ein neues Betätigungsfeld und ein neuer Schwerpunkt unseres Förderprogramms sein könnten.

​Diese Ziele glauben wir am besten dadurch erreichen zu können, dass wir seit 1997 ein Reisestipendium ausschreiben, wobei wir an der Ursprungsidee festhalten, eine/n auswärtige/n Kurator*in mit der Auswahl der ihrer/seiner Meinung nach förderungswürdigen Künstler*innen zu beauftragen.

Fünf bis maximal sechs Künstler*innen aus dem Großraum Hamburg soll ein fünfmonatiger Auslandsaufenthalt dadurch ermöglicht werden, dass wir Reisekosten und Lebensunterhalt im Ausland durch den Verein NEUE KUNST IN HAMBURG übernehmen. Die Künstler*innen können an einem Ort ihrer Wahl ihre Arbeit weiterentwickeln und gleichzeitig mit ausländischen Künstlern und Künstlerinnen in Dialog treten. Nach ihrer Rückkehr zeigen die Stipendiat*innen in einer vom/von der Kurator*in organisierten Ausstellung ihre Arbeiten. Dazu gibt es seit 2012 speziell für die Mitglieder die Möglichkeit, relativ günstige Editionen, Multiples oder kleinere Unikate zu erwerben.

​Auch für diese Ausstellung werden Kataloge erstellt und an Institutionen, die sich der zeitgenössischen Kunst widmen, verteilt. Diese Förderidee, die 1996 mit Martin Henschel (damals Direktor des Stuttgarter Kunstvereins) entwickelt wurde, führte dazu, dass der Verein je nach Spendenaufkommen alle zwei bis drei Jahre Reisestipendien ausschreibt. Der/die mit jedem Zyklus wechselnde Kurator*in wählt fünf bis maximal sechs Künstler*innen, die nicht älter als 40 Jahre sein dürfen aus. Die Ausschreibung des Reisestipendiums ist für die Kunstschaffenden nach wie vor sehr attraktiv. Sie schätzen die Arbeit mit einem/r renommierten überregional beziehungsweise international vernetzten Kurator*in sehr. Deswegen erreichen uns immer wieder sehr viele Bewerbungen.

​Unter dem Menüpunkt Rückblick, sind die Ausstellungszeitpunkte, die Orte, die Kurator*innen und die geförderten Künstler*innen aufgelistet.

Der Verein finanziert sich durch Spenden, die überwiegend von den Mitgliedern aufgebracht werden. Der Regelbeitrag beträgt € 350,- pro Jahr. Die Arbeit im Verein wird ausschließlich ehrenamtlich geleistet, sodass die Spendengelder in vollem Umfang an die geförderten Künstler*innen gehen.